Am Samstag, 20. September 2025 war die Pfarrkirche Kaiserebersdorf - St. Peter und Paul – bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Kongregation der Schwestern der schmerzhaften Mutter die Ordensjubiläen ihrer drei Mitschwestern feierte. Gemeinsam mit dem Dechant von Simmering, Pfarrer Christian Maresch, dem Pfarrer von Kaiserebersdorf, Pavel Povazan und P. Reinhold Ettel SJ, der die Predigt zum Festgottesdienst übernommen hatte, feierte die Gemeinde.
In der Predigt ging P. Ettel auf den Zusammenhang der ausgewählten Schriftlesungen und der drei Jubilarinnen ein. „Es geht um Vertrauen, denn dann kann die Fülle des Lebens kommen“, so der Jesuit. Auch wenn der Frust groß sei, wie bei Petrus, der die ganze Nacht vergeblich gefischt hatte, auf Jesu Wort hin warf er das Netz nochmals aus. „Ihr habt ein Netz in der Kirche ausgelegt heute mit vielen Fischen darin. Auf jedem Fisch könnte ein Name stehen, der zu den Schwestern gerechnet wird. Ihr habt viele Menschen gefischt in eurer Berufung, manchmal auch mit Frust, aber wie oft ist aus dem Frust Segen geworden, wie bei Petrus. Und von Euch Schwestern ist viel Segen ausgegangen“, so P. Ettel.

Bei einem Jubiläum freuen sich alle und gratulieren den Jubilarinnen. Aber ist es nicht auch eine Einladung es umgekehrt zu denken, „dass wir nicht von uns her das Leben oder den Erfolg bedenken, sondern bewusst auf den Ruf Gottes hören. Zuerst ist es Gott, der mich gerufen, und mit seiner Fülle an Leben beschenkt und bereichert hat“, betont P. Ettel.
In seiner Predigt ging der Jesuit dann auch auf die drei Ordensgelübde „Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam“ ein. Immer sei der Blick auf den Verzicht, also das Negative, gerichtet, aber „was uns erlöst hat, ist nicht das Leiden Jesu, das wir im Kreuzweg, der ja mit der Grablegung zu Ende ist, bedenken. Erlöst hat uns, dass Gott mit seiner Fülle an Liebe ganz Mensch geworden ist. Das ist das Geheimnis der Inkarnation. Gott liebt ohne ‚wenn und aber‘, fragt nicht, ob die Liebe ankommt, denn die Geschichte Gottes mit den Menschen ist nicht die Leidensgeschichte, sondern die Liebesgeschichte Gottes zu den Menschen, lernen wir die Leidensgeschichte umdenken in diese Liebesgeschichte Gottes“ betont der Jesuit.

So sind die Gelübde, die evangelischen Räte, kein Verzicht sondern Geschenk. „Armut bedeutet nicht, dass ich nichts mehr habe, sondern erkenne, wie viel mir gegeben ist, an Talenten, Fähigkeiten und ich bereit bin davon zu teilen. Ehelosigkeit, ja ist schon ein Verzicht auf Familie und Kinder, aber bedeutet nicht Beziehungslosigkeit, sondern ein Einbringen in eine Gemeinschaft. So sollte der Gottesdienst ein Beziehungsgeschehen sein. Und der Gehorsam ist kein Befolgen von Befehlen, sondern immer die Frage: Was will Gott von uns. Es geht nicht darum, die anderen zu unterrichten, sondern synodal unterwegs sein, also zuhören und zuhören was Gott von mir will“, betont P. Reinhold Ettel in der Predigt.
Im Gottesdienst erneuerten die drei Jubilarinnen das Ordensgelübde. In liebevoller Weise lieh Sr. Elisabeth ihrer Mitschwester Sr. Regina die Stimme, da diese durch ihre Krankheit nicht mehr sprechen kann.
Mit einem Fest bei der Agape im Pfarrsaal ging der Jubiläumstag zu Ende.
Den Festgottesdienst kann man auf der Website der Schwestern nachschauen.