Viele Spekulationen und auch Wettangebote kursieren bereits um den neuen Papst, der von den 133 Kardinälen - zwei Kardinäle haben krankheitsbedingt bereits abgesagt - im Konklave ab 7. Mai 2025 gewählt werden wird. Zugleich gibt es auch viele Aufrufe zum Gebet um einen guten neuen Hirten der Kirche und für die Kardinäle um dierichtige Wahl beim Konlave. Nach katholischem Verständnis ist das Konklave ein geistlicher Vorgang - die Wahl des Papstes gilt als vom Heiligen Geist geleitet. Gläubige weltweit werden in diesen Tagen dazu aufgerufen, die Wähler im Gebet zu begleiten, sei es bei Gottesdiensten oder auch privat, organisiert von Diözesen, Pfarren, Orden oder über soziale Medien.
Auch in vielen Pfarren wird um einen "guten Hirten" für die Weltkirche gebetet, meist im Rahmen der Fürbitten beim Gottesdienst. Etliche Gemeinden haben darüber hinaus Aktionen gestartet, wie etwa in der Pfarre Villach-St. Nikolai, wo man in einer Novene folgendermaßen betet: "Wir beten heute für die Kardinäle, die zur Papstwahl zusammenkommen werden - dass sie offen sind für die Führung des Heiligen Geistes und sich nicht von menschlichen Überlegungen leiten lassen." Ähnlich formuliert es die Pfarre Zell am Ziller, die um einen "neuen Papst bittet, der die Heilige Kirche als treuer Hirte durch die Herausforderungen der Zeit führt".
Via WhatsApp verbreiten sich täglich Gebetsimpulse - in Gruppen wie "Novene für das Konklave", bei der sich bis Dienstag laut Angaben des deutschen Priesters Marco Leonhart 11.000 deutschsprachige Nutzer des Kurznachrichtendienstes angemeldet hatten, darunter ein Drittel aus Österreich. Die Initiative versendet täglich frühmorgens einen Gebetsimpuls sowie um 15.15 Uhr die Einladung, gleichzeitig für die Kardinäle zu beten. "Die Auswahl eines Papstes ist eine sehr große Aufgabe, die unsere Fähigkeiten übersteigt. Deshalb brauchen wir eure Gebete", bedankte sich Kardinal Jean-Claude Hollerich für die Teilnahme. In Österreich kündigten die Päpstlichen Missionswerke (missio) eine eigene Konklave-Gebetsaktion an, die am Donnerstag, 1. Mai, starten soll.
In der Erzdiözese Wien sind alle zum "Gebet um den Heiligen Geist für die Kirche in neun Tagen" eingeladen. In einem vom Wiener Pastoralamt herausgegebenen Gebetsheft werden die Tage von Sedisvakanz und Konklave als "Zeit der großen Anliegen" beschrieben. "Das in der alten Kirchentradition verwurzelte Neun-Tages-Gebet ("Novene") ist genau für solche Zeiten, wenn wir Großes erhoffen und erwarten gedacht", so der ehemalige Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn. Die Broschüre enthält Gebete, Bibellesungen, Impulse und Texte der Bischofssynode 2024 sowie aus einem der Konzilstexte, sowie ein Lied. "Das Gebet eignet sich für das Beten des Einzelnen genauso wie für den gemeinschaftlichen Vollzug", so das Pastoralamt.
Sogar einige Kardinäle selbst - sie sind Papst-Wähler und potenzielle Kandidaten zugleich - rufen zur geistlichen Begleitung des Konklaves auf. Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki erklärte in einem Videoimpuls, nach dem gegenseitigen Kennenlernen im Vorkonklave gehe es darum, "den zu wählen, von dem wir überzeugt sind, dass Gott ihn berufen hat, seine Kirche zu leiten".