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Christen sind keine Wendehälse sondern handeln in Jesu Auftrag
© Georg Radlmair

"Zwischen Palmsonntag und Ostersonntag liegt ein großer Schmerz. Und so ist es wichtig, dass wir auch Wege finden, die Stimmung dieser Kartage nicht im Alltag untergehen zu lassen", betonte Diakon Franz Schramml in seinen Predigten am Palmsonntag und Gründonnerstag. Und er mahnte die Gemeindemitglieder dem Beispiel Jesu zu folgen.

Am Palmsonntag feierte die Pfarrgemeinde von St. Laurenz wie jedes Jahr den Gottesdienst und begann im Garten des Pfarrhauses mit der Segnung der Palmzweige. Diakon Franz Schramml hatte die Predigt übernommen. Dabei erinnerte er an den Inhalt der Karwoche, denn "dieselben Menschen jubelten Jesus zu: 'Hosanna in der Höhe' und 'Gesegnet sei er, der kommt in Namen des Herrn' und in der Passionsgeschichte schreien die zum Teil gleichen Menschen 'Kreuzige ihn'."

Wendehälse würde man diese Menschen heute nennen und die habe es damals wie heute gegeben. Zum Beweis griff er in die Theatergeschichte und erinnerte die Menschen an den "Herrn Karl“ von Carl Merz, "dargestellt vom berühmten Wiener Schauspieler Helmut Qualtinger, uraufgeführt 1961.
Dabei entpuppt sich der Herr Karl zunehmend als opportunistischer Mitläufer, der sich im wechselhaften Gang der österreichischen Geschichte vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zum Ende der Besatzung durch die Alliierten mittels fortwährender Anpassung durchs Leben geschwindelt hat. Er verkörpert sozusagen die Stimme des Volkes. Äußerlich erscheint der Herr Karl als netter, ehrlicher, aber naiver Kerl mit liebem, treuherzigem Blick. Doch nach und nach zeigt sich die wahre Fratze hinter seiner Fassade der Gemütlichkeit. 1934 wurde Herr Karl, der bis dato Sozialist gewesen ist, zu einem Anhänger der herrschenden Christlichsozialen. Nach dem Einmarsch der Nazis 1938 wechselt er sofort in dieses politische Lager, nach 1945 dient er sich den Besatzungsmächten an. Dann 1955 war er wieder überzeugter österreichischer Demokrat", fasst Schramml zusammen. Dass das nicht nur im Theater passiere zeigte das zweite Beispiel aus der heutigen österreichischen Innenpolitik: "Vor ein paar Monaten haben 28 Abgeordnete des österreichischen Parlaments für das Rauchverbot in Lokalen gestimmt, letzte Woche die gleichen Abgeordneten dagegen. Menschen, die ihre Meinung schnell ändern, gibt es heute, die gab es auch schon zur Zeit Jesu. Auch damals waren es Bestechliche, die sich von den Pharisäern, den Schriftgelehrten und den Führern des Volkes Geld geben ließen. Auch 'Ausländer raus!'-Schreier gab es damals wie heute. Jesus kam ja aus Galiläa und war in gewissem Sinne ein "Ausländer" in Jerusalem", so der Altsimmeringer Diakon.

Gerader und konsequenter Weg Jesu

"Zwischen Palmsonntag und Ostersonntag liegt ein großer Schmerz. Und so ist es wichtig, dass wir auch Wege finden, die Stimmung dieser Kartage nicht im Alltag untergehen zu lassen. Deshalb werden wir unsere Palmkatzerln nach dem Gottesdienst ganz bewusst nach Hause tragen. Wir, Christen und Christinnen, sollen keine Wendhälse sein. Jesus hat uns einen geraden und konsequenten Weg mit Blick auf den nächsten Mitmenschen vorgelebt. Die Botschaft für unser Leben könnte sein: Es lohnt sich aufzubrechen und mit Jesus auf diesem ehrlichen und authentischen Weg zu sein", munterte er die Gemeinde auf.

Keine Trennung von Christsein am Sonntag und Werktags

Mit dem Gründonnerstag, 29. März 2018, begann in Altsimmering das Osterfest. Wieder hatte Diakon Schramml die Predigt übernommen, an dem Tag der Fußwaschung. "Wir feiern heute die Einsetzung der Eucharistie, des Gedächtnisses daran, dass Jesus sich selbst für uns hingegeben hat. Es ist dies die Aufforderung Jesu: Unser Glaube und unser Leben gehören zusammen. Ich kann als Christ nicht trennen zwischen dem Christsein am Sonntag, der Liturgie, der Spiritualität einerseits und dem Alltagsleben in der Familie, im Alltag, im Beruf, sowie im gesellschaftlichen und politischen Alltag andererseits. Beides gehört zusammen. Unser Glaube muss in unserem Leben sichtbar werden", betonte Franz Schramml.  

Die Pfarrgemeinde von Altsimmering mache sehr viel Gutes, die Caritasarbeit ist gut aufgestellt: Altsimmeringer Nachtmahl, Wärmestube, Madagaskarprojekt, Mithilfe beim LEO Projekt, Dienst in den Pflegeheimen, Caritasstunde, Wohnungen für Flüchtlinge, usw. "Aber die Frage dürfen wir uns gerade heute nicht ersparen: Ist das alles genug? Wenn wir füreinander da sind; wenn wir auf jene schauen, die im Leben zu kurz kommen; die niemanden haben, dann haben wir Anteil an Jesus. Wer nicht nur auf seinen eigenen Vorteil schaut, der hat Anteil an Jesus." Schramml erinnerte an die Aufforderung von Papst Franziskus an die Ränder der Gesellschaft zu gehen, auf die Menschen hinzuschauen statt wegzuschauen, besonders auf diejenigen, die am Rand stehen.

Auch an diesem Tag unterstrich Schramml seine Predigt mit einem Beispiel aus dem aktuellen Alltag. Eine Flüchtlingsfamilie aus einem Pfarrhof wurde abgeschoben. Kardinal Schönborn schrieb in seiner Wochenkolumne für die Gratiszeitung "Heute“:  „Wenn wie kürzlich im Bezirk Krems eine gut integrierte syrische Familie nach Kroatien als Land ihres EU-Ersteintritts abgeschoben wird, so gehe man dabei zwar korrekt nach dem Buchstaben des Gesetzes vor. Auftauchende Fragen sind aber: Ist die Abschiebung damit aber auch menschlich? Was ist damit erreicht? Eine traumatisierte Familie wird noch einmal traumatisiert. Und viele Menschen bei uns sind traurig und enttäuscht. Ginge es nicht auch anders?"

Diakon Schramml führte die Gemeinde gedanklich wieder zur Feier des Gründonnerstags in der Pfarrkirche St. Laurenz zurück. „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“, sage Jesus beim Letzten Abendmahl. "Damit wir dies nicht vergessen, feiern wir regelmäßig Gottesdienst und hören Jesu Auftrag: Er hat uns ein Beispiel gegeben - ein Beispiel, das ihm den Tod gebracht hat. Uns aber, wenn wir nach seinem Beispiel handeln, das Leben - ein sinnvolles Leben wie ich glaube. In diesem Sinne begehen wir jetzt die Fußwaschung."



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